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Gesellschaft der Germanisten Rumäniens (GGR) - www.ggr.ro

Zeitschrift der Germanisten Rumäniens, 9. Jg., Heft 17-18 / 2000, S. 351-354

 

 

„BANATUL“ (1926-1930). EINE INVENTUR „KLEINER KULTUREN“

 

Ruxandra-Oana Buglea


 

Der Zusammenbruch europäischer Großmonarchien zu Beginn des 20. Jahrhunderts bewirkt eine Wandlung der Lebensumstände, fordert andere kulturelle Merkpunkte und formt schrittweise die Mentalitäten der neuen unabhängigen Völker. Ein Aspekt, welcher glaubwürdig und unmittelbar die komplexen Umstände dieses geopolitisch bedingten Zusammenlebens dieser Völker und das Ineinanderfließen der Zivilisationserbschaften widerspiegelt, ist die Presse. Die Banater Kulturpresse umreißt in kleinerem Format ein Weltbild: die Suche der Völker nach nationaler Identität und die Kultivierung des historischen Volkstumsbewußtseins als Ersatzstütze des nicht mehr vorhandenen Zentrums der Monarchie.

Banatul (1926-1930), ursprünglich dreisprachig herausgegeben, fungiert als exemplarische Inventur einer Zone mit wandelbarer Geographie.

1. Die literarisch fruchtbarste Zeitspanne Europas, die Zwischenkriegszeit, stellte für die Banater Schwaben eine Periode „tastenden Experimentierens“ dar. Ihre historische Isolation prägte eine kaum zu überwindende klassizierende Dimension in ihre Mentalität ein, die vor allem in der Traditionspflege ihren Niederschlag gefunden hat. „Die Traditionspflege“, bemerkt Peter Motzan, „hatte in der Geschichte der deutschen Siedlungsgruppen die Funktion eines Stabilitätsfaktors.“[1]

Die Bemühungen um die Förderung einer Heimatliteratur als Bindeglied der ethnischen Einheit, sowie auch die übersteigerte Einschätzung literarischer Produktionen jener Zeit, welche zum Großteil nur regionalen Ansprüchen gewachsen waren, das Fehlen seriöser Selektionskriterien der Literaturität und die Überbetonung der Bedeutung lokaler volkstümlicher Autoren, schaffen Spielraum für epigonale, fast ausschließlich regional relevante Dichtung.

Alle Banater Kulturperiodika bleiben Ansätze einer Kulturpublizistik. Sie stehen fast alle vor dem Problem, äußerst kurzlebig gewesen zu sein (Banater Deutsche Kulturhefte 1927-1931, Banater Monatshefte 1933-1939) oder fragmentarisch zu erscheinen (Von der Heide 1909-1919, 1922-1927, 1937).

Kontinuität ist eigentlich nur bei den bürgerlichen Zeitungen festzustellen (Temeswarer Zeitung, ab 1852, Arader Zeitung 1855-1875, neue Folge 1890). Konstant in diesen Zeitungen war ihr Feuilleton-Anteil, in welchem Belletristik veröffentlicht wurde, eine Charakteristik die heute noch in den rumäniendeutschen Tageszeitungen wiederzufinden ist.

Im Gegensatz zu den ungarischen Avantgarde-Zeitschriften Arads (Genius, 1924/25, Periszkop, 1925/26), welche sich in engem Kontakt mit den europäischen Avantgardebewegungen befanden, stehen die deutschen Periodika des Banats mit ihren fast ausschließlich regionalen Wirkungsprogrammen – Mundartenforschung, lokale Geschichte, volkstümliche - vielmehr völkische - Dichtung. „Manches davon“, so Walter Engel, „– vor allem die belletristischen Texte – kann heute kaum noch als Lesestoff akzeptiert werden."[2]

2. Die Zugehörigkeit zu einem neuen Staatsgebilde forderte nach 1918 eine Umstellung der Mentalität. Ein zusammenhängendes Weltbild (durch die Zugehörigkeit zur österreichisch-ungarischen Monarchie) wurde durch ein fragmentarisches ersetzt. Die Bildung der Nationalstaaten hat kleinere Gruppen geformt, welche um die Erhaltung eines historschen Volkstumsbewußtseins ge-kämpft haben, als Behauptungsform ihrer ethnischen Spezifizität.

Charakteristisch für diese Zeitspanne sind die Tendenz nach Vereinigung der Ausdrucksmöglichkeiten aller im Banat lebenden Minderheiten, sowie die Förderung des sozialen und kulturellen Austausches zwischen Rumänen, Ungarn und Deutschen. Dies objektivierte sich unter anderem in der Unterstützung einer Tages- und Kulturpresse in den jeweiligen Sprachen.

Die Erforschung der nationalen Literaturen ist nicht mehr erdenklich ohne den Einbezug des europäischen Kontextes und der Komparatistik. Vor allem für die „kleinen Literaturen“ ist diese die einzige realistische Forschungsmethode. Der Begriff „kleine Literatur“ wird hier im Sinne von Deleuze/Guattari, der „literature mineure“ verwendet, und ist folgendermaßen zu deuten: Es ist nicht die Rede von der Literatur einer kleinen Sprache, sondern einer nationalen Minderheit, welche sich einer großen, kulturell wichtigen Sprache bedient. Es ist ebenfalls relevant, im weiteren Sinne, auch den Begriff „kleine Kulturen“ im Sinne von Matei Cãlinescu zu deuten:

Culturile mici din þãrile sãrace pot avea tendinþa sã se închidã, sã devinã naþionaliste, provinciale, finalmente artificiale – pentru cã nimic nu este mai artificial decît naþionalismul cultural.[3]

Hier sollte man allerdings die bestehenden interkulturellen Zusammenhänge im Blickpunkt haben, die sogenannte „Brückenfunktion“ Wiens und Deutschlands Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und ihren Einfluß auf die kulturelle Dynamik des Banats.

Von größter Bedeutung, dank komplexer Zielsetzung und dreisprachiger Gestaltung, hebt sich in der Zwischenkriegszeit die Zeitschrift Banatul ab. Sie erscheint 1926 und nennt sich zusätzlich Revistã ilustratã. Ursprünglich von Simeon Samson Moldovan herausgegeben, erscheint die Zeitschrift anfangs monatlich und wird von einem Komitee gefördert, welcher aus den zu diesem Zeitpunkt markantesten Kulturpersönlichkeiten des Banats bestand: Dr. Valeriu Braniºte, Tiberiu Brediceanu, Savin Drãgoi; Persönlichkeiten aus dem wirtschaftlich-sozialen Bereich: Prälat Franz Blascovici, Constantin Lahovary, Vorsitzender des französisch-rumänischen Vereins, Victor Vâlcovici, Rektor der Politechnischen Schule, sowie politisch-diplomatische Persönlichkeiten: Hans Behavetz, Generalkonsul (Österreich), Pierre Bollen, Konsul (Frankreich), Cesare Codeca, Konsul (Italien), August Haas, Generalkonsul (Deutschland). Die Mitarbeit rumänischer Kulturpersönlichkeiten einer literarischen Epoche, welche den Durchbruch zur Moderne bereits vollendet hatte (Lucian Blaga, Tudor Arghezi, Eugen Lovinescu, Aron Cotruº, Camil Petrescu, Filaret Barbu) sichert dieser Kulturzeitschrift höchstes Prestige. Mit dem Doppelheft 8-9/1926 wird sich die Zeitschrift „Banatul. Revistã literarã, artisticã, socialã, economicã“, später „Banatul. Organul asociaþiei culturale din Banat“ nennen. Ab dem Doppelheft 8-9/1926 wird die Zeitschrift nur noch in rumänischer Sprache erscheinen. Im Laufe der Zeit hat sich auch das Profil der Zeitschrift immer mehr auf nationale Probleme der Rumänen, auf ökonomische Fragen und politische Analysen beschränkt. Lyrik wurde weiterhin veröffentlicht, meist rumänische zeitgenössische Dichtung, immer seltener Übersetzungen, vor allem jene des wichtigsten Lyrikübersetzers des Banats, Franyó Zóltan. Die ursprüngliche Öffnung zur Moderne konnte sich nicht zu einer Konstante durchringen. Es veröffentlichen hier ihre Beiträge weiterhin wichtige Persönlichkeiten der rumänischen Zwischenkriegszeit. Aron Cotruº wurde der neue Herausgeber.

Nach dem Vorbild der Klausenburger Zeitschrift Cultura, nimmt sich das Banater Periodikum vor, Rumänen, Deutsche, Ungarn kulturell, im Sinne der Ausdrucksmöglichkeiten, gleichzustellen. Die ursprüngliche Dreisprachigkeit der Zeitschrift sollte eigentlich gerade die Eigenartigkeit dieses Landteils widerspiegeln, die seltsame und barocke Physiognomie des Banats, als Begegnungspunkt der Sprachen und Lebensarten, Mentalitäten und Kulturtraditionen:

Încercãm ceea ce a încercat acum doi ani  Cultura de la Cluj. Sã aprindem din nou o luminã […] la altarul culturii curate ºi sã adunãm în acest scop într-un mãnunchiu români ºi minoritari […]

Cu mijloacele de care dispunem, vrem sã zugrãvim fizionomia ciudatã ºi barocã […] a unui colþ de þarã, unde se ciocnesc atîtea soiuri ºi se împleticesc atâtea culturi.[4]

Im Unterschied zu den Banater Deutschen Kulturheften, deren Hauptkoordinaten sich in der Orientierung nach den spezifischen Problemen der deutschen Minderheit, der Zugehörigkeit zu einem anderen Mutterboden und der Förderung lokaler Dichter befanden, ist der dreisprachigen Zeitschrift Banatul eine überregionale Wirkungstendenz zuzuschreiben. Die Öffnung zur Nationalliteratur und zur europäischen Moderne auf allen Gebieten der Kultur wird als Selbstverständlichkeit dargestellt.

Die Zeitschrift Banatul erfreut sich der Mitarbeit bedeutender banatdeutschen Persönlichkeiten, wie Viktor Orendi-Homenau, Prälat Franz Blascovici oder Anton Valentin.

In seinem historischen Essay Die Deutschen im Banate begrüßt Prälat Franz Blascovici im Namen des Banater Deutschtums das Erscheinen einer illustrierten mehrsprachigen Zeitschrift im Banat:

Das Banat ist eine der wertvollsten Perlen in der rumänischen Krone. Es ist geschichtlich interessant, wirtschaftlich bedeutend, kulturell vorgeschritten, politisch wichtig. Eine illustrierte Zeitschrift unter diesem Titel und mit dem Namen Const. Lahovarys an der Spitze durfte also in weiten Kreisen Interesse erwecken. Von uns Deutschen dieses Landteiles wird sie jedenfalls freudig begrüßt; ihr Mitarbeiter zu sein, rechne ich mir als Ehre an.[5]

Viktor Orendi-Hommenau publiziert auch im ersten Heft, treu seinem Prinzip von der Verwertung der Tradition und der klassischen Dichter, in Einklang mit seiner Auffassung, daß man der „verloren gegangenen Schönheit einen bescheidenen Altar“ aufrichten müsse. Die von Orendi-Hommenau veröffentlichte Studie veranschaulicht die Persönlichkeit Nikolaus Lenaus:

Unter den zahlreichen Dichtern und Schriftstellern des Banats – ich erinnere nur an Adam Müller Guttenbrunn, Stefan Milow, Dr. Friedrich Bach, Christian Zedlitz, Anton von Kesheim usw. – ist wohl keiner so innig mit dem Boden der Heide verwachsen, wie Nikolaus Lenau, der unglückliche Sänger der Schwermut.[6]

Eine programmatische Rolle spielen auch die Beiträge Samson Moldovans, Schriftleiter des Orawitzer Wochenblattes, welcher als Mitherausgeber der Zeitschrift die Blätter des Herausgebers signiert, welche im Wesentlichen eine Zusammenfassung der kollektiven Mentalität seiner Epoche umschreiben. In einem von lokalen Kulturproduktionen überfüllten Raum erscheint erstmals explizit die Idee der Europenität und der Zugehörigkeit des Banater Kulturraums zu Europa:

[…] Wir […] sind bestrebt hier im Osten von Europa doch im westlichsten Teil von Rumänien Erschautes und Erlebtes zu sammeln und es einzureihen in das große Mosaikbild ‘Europa’. […] Das Lesepublikum des Banats ist aber sehr mannigfaltig. – Verschiedene Sprachen, verschiedene Lebensansichten machen es unmöglich, daß eine Monatsschrift inhaltlich jedem gleichwertig dienen könnte. […] Unser Banatul ist bestrebt, ein ernster Beobachter seines Gebietes zu sein und bringt daher nicht nur die Werke einzelner hervorragender Repräsentanten unserer Zeit, sondern trachtet auch die Psyche der Zeit zu widerspiegeln.[7]

Als Ausdruck der Mentalitätsänderungen im politischen Denken der Intellektualität ist auch die Idee des „Paneuropäismus“ zu deuten. Um die politische Perspektivenlosigkeit nach dem ersten Weltkrieg zu überbrücken, wäre ein demokratischer Staatenbund, eine Interessengemeinschaft denkbar. Um dies zu ermöglichen, „muß die führende Intelligenz universaler denken lernen, um den Chauvinismus ausrotten, sich dagegen – ohne international zu sein – zum Europäismus bekennen.“[8]

Der Innovationsprozeß im politischen Denken bleibt aber größtenteils auf theoretischer Ebene haften. Gut repräsentiert sind auch in Banatul Bereiche wie Archivistik, Ethnographie und Volkskunde. Hinzu kommen im Laufe der Zeit ökonomische, medizinische, soziologische Beiträge. Eine bemerkenswerte Konstante ist das Bemühen, in jedem Heft, neben Lyrik auch literaturkritische, ästhetische, kulturgeschichtliche Studien markanter rumänischer Persönlichkeiten zu veröffentlichen. Im ersten Heft (1/1926) erscheint die klassisch gewordene Studie Lucian Blagas,  Barocul  etnografiei  româ-neºti:

[…] Cultura Banatului e neapãrat o culturã etnograficã, anonimã, popularã.[9]

Der Abgrund zwischen der ursprünglichen Zielsetzung der Banater Kulturpublikationen und der Konkretisierung der jeweiligen Programme ist auch in der Entwicklung der Zeitschrift Banatul deutlich, jedoch ist dieser Zustand vor allem auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schwankungen zurückzuführen. Die häufigen Änderungen des Untertitels weisen auf die mangelnde programmatische Kohärenz und der Heterogenität der angestrebten Ziele hin.

Trotz dieses Werdegangs kann die Zeitschrift Banatul im Kontext der Banater Kulturpublizistik als bedeutend und qualitativ hochwertig eingeschätzt werden. Obwohl die ursprüngliche Öffnung zu anderen Kulturräumen zugunsten einer ausdrücklichen Wende zur rumänischen Kulturproblematik aufgegeben wurde, bleibt ihre Rolle als Inventur der sich im Banat begegnenden Kulturen bestehen. Darüber hinweg behält die Zeitschrift bis zu ihrem letzten Heft ihre kritische Einstellung in der Beurteilung des Gegenwartskontextes.

 

[1] Peter Motzan, die rumäniendeutsche Lyrik nach 1944. problemaufriß und historischer überblick, Cluj-Napoca, 1980, S. 33.

[2] Walter Engel (Hrsg.), Von der Heide. Anthologie einer Zeitschrift, Bukarest, Kriterion, 1978, S. 33.

[3] Matei Cãlinescu, Despre culturile mici. In: Dilema, VI, Nr. 281, 18-25 iunie, 1998, S. 16.

[4] Banatul. Revistã ilustratã. Leitartikel zum Heft 1/1926.

[5] Franz Blascovici, Die Deutschen im Banate. In: Banatul, Jg.1 (1) 1926, 10.

[6] Viktor Orendi-Hommenau, Die Heimat Lenau’s. In: Banatul, Jg. 1(1) 1926, 38-39.

[7] Simeon Samson Moldovan, Blätter des Herausgebers. In: Banatul, Jg. 1 (1) 1926, 55-59.

[8]  V. P. Die Paneuropäische Idee. In: Banatul, Jg. 1 (5), 1926, 28.

[9] Lucian Blaga, Barocul etnografiei româneºti. In: Banatul, Jg. 1 (1) 1926, S. 3-4.

 

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Zeitschrift der Germanisten Rumäniens, 9. Jg., Heft 17-18 / 2000, S. 351-354

 

 

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