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Zeitschrift der Germanisten Rumäniens, 7. Jg., 1-2 (13-14) / 1998, S. 87-94

 

 

DAS GOETHE-BILD IN DEN BRIEFEN DES JUNGEN FRIEDRICH SCHLEGEL

Cornelia Ioncioaia


Es ist schon mehrfach gezeigt worden, daß die Weimarer Klassiker eine nicht unbedeutende Rolle für das frühe literarische Schaffen der Brüder Schlegel gespielt haben. So beschrieb z.B. Ernst Behler in seiner Studie Die Wirkung Goethes und Schillers auf die Brüder Schlegel die geistige Verbindung der beiden Frühromantiker mit den Klassikern Goethe und Schiller, indem er sich hauptsächlich auf den Zeitabschnitt von 1795-1800 bezog und diese Wirkungsgeschichte in den verschiedenen Bereichen von jenem der Literaturtheorie (Roman- bzw. Tragödientheorie) bis hin zur Geschichtsphilosophie untersuchte (1). Die dazu verwendeten Quellen waren hauptsächlich die von den Schlegels zu ihren Lebzeiten edierten Texte.

Allgemein hat ein publizierter Text bestimmten Ansprüchen zu genügen. Er ist eine Antwort auf eine mehr oder weniger präzise manchmal schwer definierbare Provokation. So muß er den Epochenkontext, sei dieser nun das Publikum, das politische System oder andere Faktoren berücksichtigen. Dem veröffentlichten Text muß demzufolge zumindest in der Epoche auf die hier das Augenmerk gerichtet wird ab initio unterstellt werden, daß er nicht vollständig die Gedanken und Gesinnungen des Autors zur Sprache bringt. Die vom Autor sich selbst auferlegte Zensur beschränkt sich oft nicht nur auf die bereits erwähnten Instanzen, sondern sie tritt auch im Verhältnis des Autors zu der literarischen Welt auf. Nicht selten ist diese Selbstzensur von Sympathien des Autors, von seinen literarischen Strategien zur allgemeinen Anerkennung oder von Machtverhältnissen innerhalb der literarischen Welt abhängig. Friedrich Schlegels Einstellung zu der zeitgenössischen literarischen Welt scheint diesbezüglich keine Ausnahme gewesen zu sein. Das zeigt beispielsweise das in den eigenen zwischen 1795-1800 veröffentlichten Texten zum Ausdruck gebrachte Verhältnis zu Goethe. Ich beziehe mich hierzu auf Friedrich Schlegels Abhandlung Über das Studium der griechischen Poesie, darin Goethe als die “Morgenröthe der Poesie” gefeiert wird, auf die Charakteristik Über Goethes Meister, in der Goethes Roman verherrlicht wird, oder aber auf Das Gespräch über die Poesie, der programmatischen Schrift der Frühromantiker, in der im Kapitel Versuch über den verschiedenen Styl in Goethes früheren und späteren Werken das Eigentümliche in Goethes Stil hervorgehoben wird. Durch kritische Besprechungen der Goetheschen Schriften haben, wie schon bekannt, Friedrich aber auch sein Bruder August Wilhelm Schlegel zur Rezeption von Goethes Werken wie auch zu dessen literarischem Ruhm in der Epoche beigetragen.

In diesem Vortrag möchte ich das Goethe-Bild des jungen Friedrich Schlegel aus seinen Jugendbriefen (2) zu rekonstruieren versuchen. Ich gehe von der Annahme aus, daß seine persönlichen Briefe Neues über sein Verhältnis zu Goethe und im allgemeinen zu Schlegels Goethe-Bild sagen dürfen, zumal diese vom Briefschreiber selbst nicht für ein breites Publikum bestimmt waren.

Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß auch innerhalb der Briefe die bereits erwähnte Selbstzensur des Briefschreibers existiert. Sie ist aber mehr oder weniger stark auf den Adressaten zugeschnitten. Im Falle von Friedrich Schlegels Briefen an den älteren Bruder ist diese fast so gut wie nicht da. “Du wirst Dir schon gefallen laßen, daß ich Dir Bücher statt Briefe schicke” schrieb Schlegel an den Bruder. “Es ist mir beynahe zum Bedürfniß geworden, mich Dir ganz mitzutheilen” (4. Oktober 1791). Dennoch ist die hier behauptete Offenheit, zumindest was das Verhältnis von Friedrich Schlegel zu Goethe innerhalb der epistolarischen Beziehung zum Bruder anlangt, nicht absolut zu setzen. August Wilhelm, dem älteren Bruder und Goethes Verehrer hatte Friedrich Schlegel seine brieflichen Äußerungen über Goethe mehr oder weniger prüfen müssen, bevor er diese mittels des Mediums Brief dem Adressaten anvertraute.  Goethe gehörte zu den wenigen von Friedrich Schlegel in seinen Jugendbriefen erwähnten Autoren, deren literarisches Schaffen er auf Schritt und Tritt verfolgt hatte.

Schon in seinem ersten Brief vom 18. Mai 1791 an August Wilhelm, zu jener Zeit Hauslehrer beim Bankier Muilman in Amsterdam, vermerkte er Goethes Namen. Der damals in Leipzig zum Studium der Rechtswissenschaften sich aufhaltende Friedrich wußte sich selber zur Aufmunterung aus seiner “bekannten Muthlosigkeit” zu helfen, indem er zum Wahlspruch ein wenn auch ungenaues Zitat aus Goethes 1790 erschienenen Faustfragment machte:

Die Geisterwelt ist nicht verschlossen
Dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt!
Auf! Schüler, bade unverdroßen
Die irdsche Brust in Morgenroth.

Die Goethe-Lektüre scheint für den jungen Friedrich Schlegel erbauend zu sein. Im Unterschied zu Herder, dessen “Klaglieder”, wie der Briefschreibende meint, “die Ruhe zerstören und den Muth lähmen”, haben einige Lieder von Goethe (wie z.B. Prometheus, An Schwager Kronos) die entgegengesetzte Wirkung:

Sie tönen mir oft noch vor, und haben eine Zauberkraft. An ein solches Wort heftet sich so viel Erinnerung ehemaligen Entschlusses und Genußes, - so daß es plötzlich Licht in die Finsterniß bringt. (4. und 8. Juni 1791)

Seine Gedanken über Liebe und Enthusiasmus veranschaulichte Friedrich Schlegel ebenfalls dadurch, daß er die letzten zwei Strophen von Goethes Gedicht An Schwager Kronos in dem Brief an den Bruder erneut ungenau wiedergibt und die im ersten Vers der letzten Strophe vorkommende Sonne (Sieh! die Sonne sinkt/Eh' mich Greisen ergreift...) wie folgt interpretiert:

Was könnte wohl eher die Sonne des Lebens genannt werden als der Enthusiasmus oder die Liebe? Ich wüßte nicht zu was ein Alter ohne sie lebte, als etwas seinen Geist stückweise abfaulen zu sehen. (21. Juli 1791)

Bemerkenswert ist hier, daß Schlegel durch das Hervorheben der Sonne und deren Auslegung als Liebe oder Enthusiasmus offenbar auf das hinweist, was er bei sich selbst nicht zu spüren vermag. Die Vermutung liegt nahe, daß der nach seiner Identität suchende mit sich selbst und der Welt unzufriedene junge Friedrich Schlegel in Goethes dichterischem Werk nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen existentiellen Bezugspunkt fand. Dies ist ein Merkmal, das der neunzehnjährige Schlegel beispielsweise bei Schiller nicht entdecken zu können meinte: “An Schillers Werken habe ich viel gefunden”, teilte er in dem Brief vom 21. Juli 1791 mit. “Doch auch mit unter fallen mir dabey die Zeilen”. Es folgt nun ein Zitat aus Goethes Jahrmarktsfest zu Plundersweilen (der Erstfassung), das ungefähr Schlegels allerdings nicht deutlich begeisterten Eindruck seiner Schiller-Lektüre festzuhalten vermag:

Mit Tugendsprüchen und großen Worten

Gefällt man wohl an allen Orten:

Denn da denkt ein jeder bey sich allein:

So ein Mann magst Du auch wohl seyn.

Zweierlei ist hier wichtig: zum einen, daß Schlegel sozusagen zur selben Zeit seiner Goethe-Lektüre auch Schiller las und dadurch die Möglichkeit hatte, die beiden Dichter miteinander zu vergleichen. Zum anderen zeigt sich hier ein Zug Schlegels, der seine Jugendbriefe bis spät in seine Berliner Zeit hinein kennzeichnete, nämlich

die Lust oder auch das Bedürfnis, [Klinger - C.I.] als ein Mann von aller Kraft zu Gutem und Bösem, aber nicht großer Mann wie bey Göthe. Er ist voller Eigendünkel, Wollust und Trägheit.

Was ist nun in Schlegels Auffassung “ein großer Mann”? Dies ist ein in den Jugendbriefen immer wieder vorkommender Ausdruck, der hermeneutischer Arbeit bedarf. Nicht nur fingierte Gestalten erfreuen sich in den Schlegelschen Briefen des Attributes der Größe. Diese Eigenschaft kommt ebenso realen Personen zu. Goethe wird beispielsweise als “ein großer Mann” bezeichnet, und große Männer sind für Schlegel auch Kant, Voltaire, Klopstock , nicht zuletzt die antiken Dichter. Seinem Bruder teilte er brieflich mit:

Groß ist eigentlich nur eine sehr unbestimmte Bezeichnung des Vortreflichen aller Art; wobey gar nicht immer Vergleich und gemeiner Maaßstab statt findet, wie in der Größe, nach der in Preußen die Grenadiere gewürdigt werden. Unschuld, Liebe, reines Gewissen, Gerechtigkeit sind etwas Absolutes und laßen keine Grade zu, und können wir nach unserm Sprachgebrauche von ihnen sagen, daß sie etwas großes sind. Die Grade des Muthes, des Verstandes, des Lebens aber laßen sich durchaus nicht meßen, weil es keinen gemeinen Maaßstab giebt; und so ist alle Anwendung der Mathematik auf die Moral vergeblicher Versuch. (17. November 1793)

Groß bezeichnet somit bei Schlegel einen Komplex verschiedenster Werte, von denen der intellektuelle verbunden mit dem moralischen Wert Vorrang haben. Ein großer Mann ist für Schlegel nicht nur einer, der schöne Bücher schreibt, sondern einer in dem sich einem eine vollendete, nicht jedoch im Sinne einer idealen, sondern wie Schlegel meint einer “reifen” Welt auftut.

Der nach Existenzmodellen ausschauende junge Schlegel - “Ich weiß, daß ich gar nicht leben kann, wenn ich nicht groß bin, d.h. mit mir zufrieden”, gestand er seinem Bruder am 19. Juni 1793 - entdeckte in Goethe “einen großen Mann”, den Künstler, gewiß den wahren Künstler, weil Abdruck menschlicher Vervollkommnung.  Mit meiner Analyse des “großen Mannes” habe ich jedoch chronologisch gesehen die kritischen Äußerungen Schlegels aus seiner Leipziger Periode über Goethe übersprungen. Und eben darum soll es hier nun gehen. Im Brief vom November 1792, nachdem Schlegel seinem Bruder einige Monate früher bereits mitgeteilt hatte, daß er Goethes Groß Cophta “matt” gefunden habe, informiert er denselben:

Meine Liebe zu ihm [Goethe - C.I.] ist nicht mehr dieselbe. Der Inbegriff seiner Werke ist der Abdruck einer kaltgewordenen Seele. Der Werther, Götz, Faust, Iphigenie und einige lyrische Stücke sind der Anfang eines großen Mannes - es ist aber ein Höfling draus geworden. Aber auch in diesen ist die Wahrheit zu sehr Absicht, peinlich gelernte Wissenschaft, nicht angebohrenes Wesen. Ich meyne die Einsicht in den Geist der Welt, woran selbst Klopstock ihn übertrifft.

Ein solches kategorisches Urteil über den bislang geschätzten Dichter tanzt aus der Reihe der späteren positiven Urteile Friedrich Schlegels über Goethe. Schlegels jetzt neu einsetzende Einstellung zu Goethe hielt in der folgenden Zeit an. Ende Mai 1793 meinte er “Shakespear ist unter allen Dichtern der Wahrste”, während Goethe “die Welt kennt und einige Leidenschaften”. Am 29. September 1793 erklärte er August Wilhelm, nachdem er diesem seine eigenen Überlegungen zur antiken Tragödie brieflich vorgestellt hatte und Aeschylos für den Größten hielt, Folgendes:

Unter Göthens Trauerspielen ist keines, so uns da sehr erhebe. Vielleicht hätte es der vollendete Faust. - Egmont, Tasso, Iphigenie, Stella endigen sich gut. Götz läßt vielleicht zu viel Bittres zurück.

Schlegel will sich allerdings noch Zeit geben, um darüber zu reflektieren, denn er relativiert das bereits Ausgesagte durch eine Ergänzung: “doch will das noch nicht als mein Urtheil angesehen haben”. Im Oktober desselben Jahres urteilte er erneut aus seiner kritischen Distanz über Goethe:

Nicht so wohl Schiller, als Bürger achtet die Kunst höher, wie die Natur. Ja selbst der große Göthe ist im Alter zu dieser Selbstvergötterung herabgesunken. Er scheint selbstgefällig seinem Genius zu lauschen, und ich erinnere mich dann wohl an Mozzarts Musik, die in jedem Laute, Eitelkeit und weichliche Verderbtheit athmet.

Aber kaum zwei Monate seit dieser Behauptung entdeckt der Leser in Friedrich Schlegels Brief vom 11. Dezember 1793 eine andere Stelle, die ihn ohne weiteres überraschen darf. Sie enthält nämlich die entgegengesetzte Bewertung hinsichtlich Goethe:

Ich bewundre eigenthlich keinen deutschen Dichter als Goethe.

Wie ist nun diese plötzliche Wende in Schlegels bislang kritisch distanter Einstellung zu Goethe zu erklären? Auf welche Weise hat er den “Höfling” wieder liebgewonnen?

Die Wende in Schlegels Einstellung zu Goethe trat, insofern man hierzu die Briefe Friedrich Schlegels an den Bruder befragt, zu jenem Zeitpunkt auf, als Schlegel den Entschluß faßte, auf die Rechtswissenschaften, sein “Brotstudium” in Leipzig zu verzichten, und sich in Dresden der Humanistik zu widmen. Noch von Leipzig aus teilte er seinem Bruder seinen Plan für Dresden mit:

Mein Plan für Dreßden ist sehr einfach; ich werde leben von so wenigem, als nur möglich, beynahe von nichts: ich werde meine ganze Zeit zur Ausarbeitung einiger Werke anwenden, zu denen ich auch die dortige Bibliothek brauche... Vielleicht kann ich Dir schon diesen Winter beweisen, was ich hoffen darf in einem Jahre, ganz frey, thun zu können (...). (...) ich bin gewiß, daß Du künftighin Thätigkeit und Muth nie an mir vermißen sollst. (4-5. November 1793)

Da er sich in ein bürgerliches Joch nicht schmiegen konnte und wollte, hatte Friedrich in Dresden seine intellektuellen und schriftstellerisch produktiven Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Schlegel nahm seine neue Rolle ernst. Den älteren und berühmteren Bruder sah er als Lehrer und Vorbild an. Dessen Interessen wurden auch Friedrich Schlegels. Zwischen den beiden Brüdern entwickelte sich nun brieflich ein reger Meinungsaustausch über Poesie und deutsche Dichter. Daß ihre Meinungen nicht immer identisch waren, machte Friedrich offenbar nicht viel aus. So war August Wilhelm ein Anhänger von Gottfried August Bürger, den er in einer Rezension gegen Schillers scharfe Kritik verteidigt hatte. Friedrich nahm zwar eine mittlere Position ein, dennoch ging diese zuletzt in Kritik über. Einem brieflichen Disput zwischen den beiden Brüdern über Bürgers Werk kann der Leser Friedrich Schlegels Position dazu entnehmen. Dieser fand beim erneuten Lesen die Schillersche Rezension “ganz geschmacklos, und lächerlich bis zum Erbärmlichen” (13. November 1793), dennoch hielt er das Schillersche Urteil hinsichtlich “Bürgers Plattheit und Selbstsucht” für “unaussprechlich wahr” . “Ich gestehe nicht”, schrieb er dem Bruder “was Du Schönes oder Großes in seinen Werken findest” (ebd.) und meinte einige Wochen später: “Ich wenigstens würde für Amor ein Landschaftsmahler von Göthe alle [Gedichte Bürgers - C.I.] hingeben”. Im Zuge der kritischen Reflexion über die deutschen Dichter und ihre Werke, aber auch vor dem Hintergrund seiner Dresdener Hauptbeschäftigung, den Studien zur klassischen griechischen Literatur und Kultur, entdeckte Schlegel erneut die Größe Goethes.
An seinen Bruder schrieb er:

Das sind nun meine Resultate (...) Ich bewundre eigentlich keinen deutschen Dichter als Göthe. Und doch ist er vielleicht nicht grade durch Uebermacht des Genies so unendlich weit über jene beyden erhaben [gemeint sind Klopstock und Schiller - C.I.] als durch Etwas Andres, Etwas, das er doch nur beynahe hat, was allein den Griechischen vorzüglich den Atheniensischen Dichtern eigenthümlich ist.

So ist für ihn Goethe ein bildender Dichter während er Bürger, Klopstock und Schiller für lyrische/musikalische Dichter hält. Im Brief vom 27. Februar 1794 nimmt Schlegel Bezug auf das “Problem unserer Poesie” deren Lösung er in der Vereinigung des Wesentlich-Antiken mit dem Wesentlich-Modernen sieht. Goethe galt ihm nun als erster einer “ganz neuen Kunstperiode”.

Dem angehenden Theoretiker der Romantik erschloß sich Goethe nicht nur als wahrer Dichter sondern auch als menschliches Muster von Ordnung und Fleiß. Von Dresden aus, der Stadt seiner literarischen Anfänge, ermahnte Friedrich Schlegel seinen Bruder, von dem er glaubte, daß dieser sich nicht hinreichend auf eine bestimmte Arbeit konzentriere, sich nicht in Lektüre und literarischen Kleinigkeiten zu zerstreuen. “Thue  Dir  G e w a l t  an” - so riet er ihm an, und fuhr fort:

Auch Göthens Leichtigkeit ist oft die Frucht von unsäglichem Fleiß und großer Anstrengung, ohne solche wüthende Art wie Schiller, der sich durch Weintrinken begeistert (3) (17. August 1795).

Daß Friedrich Schlegel ein ausschließlich der Ausführung seiner gelehrten Pläne gewidmetes Leben führte, erfährt der Leser auf wiederholte Weise: Dem Bruder schrieb er:

Du fragst nach der Eintheilung meines Tages? Diese ist folgende; wenn ich aufwache, fange ich an, an meinem Werke zu arbeiten, und ich höre auf, wenn ich mich niederlege. Im Wechsel des Schreibens, Denkens, Lesens, Excerpirens habe ich keine feste Regel” (9. Mai 1794)

Schlegels erste Aufsätze zur klassischen griechischen Literatur erschienen Ende des Jahres 1794, ungefähr zu dem Zeitpunkt als Schiller seine “Horen” plante. Diesbezüglich meldete Schlegel am 7. Dezember 1794 nach Amsterdam über Schillers Vorhaben und unterließ es dabei nicht, Goethe als einen der vorzüglichsten Mitarbeiter der Horen hervorzuheben. Daß er selbst sich wünschte daran teilzunehmen ist dem Brief allerdings nicht zu entnehmen, man kann sich aber gut vorstellen, daß er mit dem Gedanken spielte, es irgendwann auch tun zu können. Vorläufig suggerierte er dem Bruder, sich daran zu beteiligen.

Goethes Persönlichkeit fesselte den jungen Friedrich Schlegel immer mehr. Anfang Januar 1795 erschien beim Verleger Unger in Berlin der erste Band von Goethes Wilhelm Meister. Im Mai wurde gerade der zweite Band herausgegeben. Auf witzige Art wies Schlegel seinen Bruder auf Goethes Roman hin, indem der moderne Grieche den “unter Barbaren” Weilenden vor der Gefahr seiner zu vielen Liaisonen zu den Frauen warnte:

Die Weiber machens mit Dir bald wie mit einem gewissen andern Wilhelm, den Du erst in Deutschland wirst kennen lernen. (16. Juni 1795)

Ebenfalls kann man feststellen, daß Friedrich Gefallen daran fand, sich gelegentlich mit Goethe zu vergleichen:

Wie Goethe sagt, daß ihm alles unter den Händen ein Gedicht werde, so wird mir alles ein Buch erklärte er in dem Brief vom 27. Februar 1796 oder zu einem späteren Zeitpunkt, während seines Aufenthalts in Berlin, verglich er sich mit dem Titelheld des Goetheschen Romans.

Ich bin doch eigentlich seit einem Jahre in der Lage wie Goethes Wilhelm, da er den Shakespear las. Ich kann das Geistesgedränge nicht Recht zur Ruhe bringen. (4)

Die Neuerscheinungen von Goethe wurden von Schlegel mit Anteilnahme verfolgt: „Was sagst Du zu den göttlichen Elegien?“ fragt er 1795 den bereits auf deutschem Boden eingetroffenen Bruder. Auf wiederholte Weise wünschte er sich ein Urteil über Goethes Meister seitens des Bruders zu hören: “Was sagst Du zum göthischen Wilhelm?“ fragte er ihn am 31. Juli 1795, um einige Monate später, im Februar 1796, dem Bruder Folgendes vorzuschlagen:

Ich würde an Deiner Stelle den Meister für die Allgemeine Litteratur-Zeitung rezensiren...

Als dann August Wilhelms Aufsatz Etwas über William Shakespear bei Gelegenheit des Wilhelm Meisters in Schillers “Horen” erschien, bekundete er seinem Bruder die Freude darüber:

Ich freue mich herzlich auf Deine Ergiessungen über Shakespear und Goethe. (6. März 1796)

Die Briefe aus dieser Zeit erwecken den Eindruck, daß Friedrich Schlegel selbst sein eigenes Urteil über Goethes Roman öffentlich zu machen gedachte, jedoch dies anfangs unterließ. Fehlte es ihm an Selbstvertrauen, gebührte der Auftakt dazu seinem berühmteren Bruder? Es ist bemerkenswert, daß der erste Hinweis auf seine Wilhelm-Meister-Rezension nicht wie erwartet in einem Brief an den Bruder, dem er, wie Friedrich selbst einmal behauptete, sich ganz mitteilen wollte, sondern in dem an seinen gleichaltrigen Freund Novalis vorkommt, wobei die von Schlegel vorgezogene Darstellungsform, zumindest am Anfang, jene des Briefes war. Bis dahin wartete er freilich noch ab, und begnügte sich damit, die Äußerungen der anderen über Goethes Roman zu lesen: außer jenen seines Bruders und denen von Schiller oder Christian Gottfried Körner.

Das Jahr 1796 ist das Jahr von Goethes und Schillers Xenien. Friedrich Schlegel hatte sich bereits die Freiheit genommen, ohne an die Konsequenzen zu denken, Schillers “Musenalmanach für das Jahr 1796” in Reichardts Journal zu besprechen, und Kritik an Schillers Würde der Frauen zu üben. Tief verletzt, läßt sich Schiller nicht die Gelegenheit entgehen, sobald wie möglich zu kontern. Er verspottete Schlegel in einer Reihe von Epigrammen im “Musenalmanach für das Jahr 1797”.

Wer hatte sie nun geschrieben? War es Goethe, war es Schiller? Offenbar lag es Schlegel sehr daran, zu wissen, wer der Urheber der Spottverse war. In seinem Brief vom 30. Januar 1797, den er von Jena aus an Christian Gottfried Körner schrieb, war er froh, diesem Folgendes mitteilen zu können:

Goethe hat, wie Sie wissen werden, und wie er meinem Bruder ausdrücklich versichert hat an den Epigrammen auf mich nicht den geringsten Antheil, und nichts wider mich. (30. Januar 1797)

Daß Goethe darin nicht verwickelt war, scheint für Schlegel eine gewisse Bedeutung gehabt zu haben. Wollte er vielleicht das Bild des großen Mannes, das er in sich trug, nicht schon wieder zerstört wissen? Am 29. März 1797 besuchte Friedrich Schlegel Goethe und hatte in einem Brief an Novalis, der wohl nicht erhalten ist, darüber berichtet. Man weiß nicht, worüber sich die beiden unterhielten, jedenfalls ist es leicht vorstellbar, daß Schlegl nun wußte, wo er bei Goethe stand. Daß er dem großen Mann einen guten Eindruck machte, ist aus einem Schlegelschen Brief vom 11. April 1797 an Karl August Böttiger zu entnehmen:

Ich hatte schon hier aus einigen Gesprächen mit ihm [Goethe - C.I.] ersehen, daß er sich für meine Studien interessirt, und auch meinen ersten Versuch gelesen hat. - Es ist mir ungemein erfreulich grade durch diese Stimme die Bestätigung zu erhalten, da ich obwohl ich ein Laye in der Kunst, doch nicht ganz ohne allen Beruf über dieselbe schreibe.

Goethe las ihn, schätzte seine Studien zur klassischen griechischen Literatur und anerkannte somit seine Leistungen. Das Wissen darum, stärkte Schlegels Selbstbild als Schriftsteller. Schlegel hatte in Goethe einen Sympathisanten gefunden, er brauchte Goethe um so mehr, als sein persönliches Verhältnis zu Schiller gescheitert war. Die schlechte Erfahrung mit Schiller machte ihn vorsichtiger, deshalb ist es nicht falsch anzunehmen, daß ihm an der Aufrechterhaltung dieser Beziehung schon ziemlich viel gelegen sein muß.

Auf Goethes Rat hin, wie Ernst Behler vermutet (5), verließ Friedrich Schlegel im Sommer 1797 Jena Richtung Berlin. Berlin bedeutete für ihn die literarischen Salons von Rahel Varnhagen und Henriette Herz, zudem die Bekanntschaft bedeutender Männer und Frauen, von denen der Prediger Schleiermacher und die Tochter Mendelssohns, Dorothea Veit, zu seinem engsten Freundeskreis zählten. Im Bund mit dem Bruder gab Friedrich Schlegel hier seine erste Zeitschrift heraus, das “Athenäum” (1797-1799), das auch seine Rezension über Goethes Wilhelm Meister enthält. Ebenfalls hier publizierte er seinen ersten und einzigen Roman Lucinde.

Wie eine Selbstverständlichkeit trat nun in seinen Berliner Briefen Goethes Name auf. Meistens erwähnte er diesen mit Bezug auf sein zunächst in Form von Briefen geplantes Urteil über Goethes Meister. “Meine Briefe über den Meister werden ein Buch” schrieb er an Novalis am 26. September 1797. Goethes literarische Tätigkeit verfolgte Friedrich Schlegel auch von weit her. Neuigkeiten wurden rezipiert. Einem seiner neuen Berliner Bekannten, Karl Gustav von Brinkmann, schlug er vor (Oktober 1797), Goethes Hermann und Dorothea, allerdings “unter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit”, da das Gedicht noch nicht publiziert war, gemeinsam zu lesen. Auch der Rezension des Gedichts durch den Bruder sah er mit Ungeduld entgegen (Brief vom Anfang November 1797). Ende Dezember 1797 wünschte er, an Goethe “auch bald einmahl zu schreiben”, was in der Tat geschah, wenn auch einige Monate später.

Der Anlaß des Schreibens war die Übersendung der ersten Abteilung seiner Geschichte der Griechischen Poesie. Jenseits der höflichen Rede Schlegels, der er sich in diesem Brief bediente, ist vor allem die Rolle zu ersehen, die er an Goethe herantrug: nämlich jene einer wahrhaft kulturellen Institution von der er sich beraten und belehren, jedoch aber auch als Verfasser guter Texte anerkannt werden wollte.

“Ich wünsche sehr, daß Sie zufrieden damit seyn mögen”, schrieb Schlegel an Goethe, und fuhr fort “ich würde mich sehr freuen, wenn Sie es der Mühe werth fänden, mir eine oder die andre Bemerkung darüber mitzutheilen”. Als Friedrich Schlegels Wilhelm Meister-Rezension dann im 2. Stück des “Athenäum” endlich erschien, wartete dieser ungeduldig Goethes Reaktion ab. Aus Dresden , wo er im Sommer 1798 mit Caroline und August Wilhelm zusammentraf, schrieb er an Schleiermacher nach Berlin:

Ueber meinen Uebermeister habe ich hier noch nichts bedeutendes vernommen. Sie [Caroline - C.I.] giebt indessen doch zu, daß Goethe kein ganzer Mensch sey, daß er aber wie ich behaupte theils ein Gott theils ein Marmor ist, will sie nicht zugeben.

Erst als er dann später über Caroline erfuhr, daß Goethe sich positiv zu seiner Rezension geäußert hatte und der Fortsetzung “freundlichst” entgegensah, entschied er sich, dieser zu schreiben. so gut und schön als billig” (Er lobt uns über die Maaßen und empfiehlt nur Gerechtigkeit und Mäßigung; diese sind nun so einmal seine Liebhaberey) über das Athenäum geschrieben(...)” heißt es da oder in dem Brief an Caroline (ebd.) ist Schlegel “auf Nachrichten von dem alten Herrn begierig”. Goethe war zu jener Zeit noch nicht einmal fünfzig, heute zählt man mit fünfzig zwar zu den Älteren, aber keineswegs zu den Alten. Natürlich läßt sich über Schlegels Bezeichnung nicht wenig spekulieren. Meines Erachtens gibt sie Aufschluß darüber, wie Schlegel zwar nicht die Person Goethes aber dessen Einwirkung auf ihn wahrnahm, nämlich aus der Perspektive eines schon vergangenen Momentes. “Als Objekt würdest Du mir für die Menschheit sein”, schreibt er an seinen Freund Schleiermacher “was mir Goethe und Fichte für die Poesie und die Philosophie waren”. Indem er hier die Vergangenheitsform verwendet - er sagt “waren” -, weist er somit auf das bereits Überwundene hin, z.B. darauf, daß es der Vorbilder auf seinem Bildungsweg nicht mehr bedarf, ohne aber radikal mit ihnen brechen oder ihren Wert irgendwie abschwächen zu wollen. Indem hier Schlegel Goethe als einen “alten Herrn” bezeichnete, wollte er zum Ausdruck bringen, daß Goethes Persönlichkeit Achtung und Lob gebühre, aber auch daß er sich zu dieser in kritischem Abstand zu verhalten habe.

Das erstere wird Schlegel natürlich öffentlich auch tun. So meldete er beispielsweise im Mai 1799 dem Bruder nach Jena:

Kürzlich habe ich in einer hiesigen Gesellschaft eine Vorlesung gehalten über den verschiedenen Styl in Goethe's frühern und spätern Werken - Ich dictirte das, während meine Augen schwach waren. Ich habe davon wenigstens einen Leitfaden, und wenn ich alle einzelnen guten Gedanken, die ich etwa in meinem Heft über Goethe niedergeschrieben, ausziehe, und daran feile, wird es wohl so werden, wie es soll um das Ueber Meister auf eine indirecte Art fortzusetzen, wie ichs für besser halte als auf directe.

Die “guten Gedanken” über Goethe waren also für die Öffentlichkeit bestimmt. Die kritischen Bemerkungen über den Weimarer Dichter zog Schlegel jedoch vor, nicht zu publizieren, sondern für sich persönlich zu behalten und sie in sein Heft über Goethe einzutragen. Die Briefe der Berliner Zeit enthalten in der Tat nur wenige kritische Stellen über Goethe, wie z.B. jene über Goethes Atheismus. Aber auch in diesem Fall ist Schlegels Äußerung, Goethe habe “keine Religion”, in einem Brief vom Spätmärz 1799 an Schleiermacher und nicht an den Bruder enthalten. Vermutlich eine selbstzensurierende Handlung des Briefschreibers gegenüber August Wilhelm.

Eingangs nahm ich an, daß in persönlichen Briefen die Selbstzensur des Briefschreibers in einem geringeren Grad vorhanden ist und daß vor allem die Befragung der Schlegelschen Briefe an den Bruder auf das Goethe-Bild hin zu neuen Erkenntnissen führe.

Im Laufe meiner Ausführungen habe ich versucht zu zeigen, daß eine chronologische Auswertung der Briefe im Hinblick auf das erwähnte Thema, die Möglichkeit bietet, Schlegels Einstellung zu Goethes Persönlichkeit während eines größeren Zeitraums (von neun Jahren) zu beobachten, und festzustellen, wie sich eigentlich Schlegels Verhältnis zu Goethes Werk entwickelt hat.

Das Goethebild des jungen Friedrich Schlegel wird von drei unterschiedlichen Rezeptionsweisen bestimmt, die zwar zusammenhängen, aber im Laufe der persönlichen wie kritisch-literarischen Entwicklung von Schlegel entweder eine oder die andere oder aber auch alle zusammen dominant sind. Diese Rezeptionsweisen entstehen je nach der Rolle, die sich Schlegel jeweils zuschreibt: des Lesers, des Kritikers, d.h. des beruflichen Lesers, und jene des Werkschöpfers, des Autors.

Schlegel rühmte zunächst Goethe aus seiner Leserrolle heraus. Er mochte den Faust, er mochte Goethes Gedichte, nicht zuletzt, weil sie einen erbaulichen Effekt auf seinen Charakter hatten. Auszüge aus Goethes Gedichten lernte er auswendig. Deren ungenaue Wiedergabe in seinen Briefen an den Bruder zeugt davon, daß er sie aus dem Gedächtnis niederschrieb. Ab und zu appellierte er an Goethe-Zitate, um damit persönliche Eindrücke zu veranschaulichen. Im Brief vom November 1792 wird Goethe dann als Höfling abgestempelt und das negative Urteil beeinträchtigt für die nächste Zeit auch das Bild des Goetheschen Werkes. Erst aus seiner bewußt akzeptierten Kritikerrolle heraus, in die ihn sein Entschluß, sich der Humanistik zu widmen, hineinführte, aber auch vor dem Hintergrund seiner Beschäftigung mit der griechischen Dichtkunst entdeckte Friedrich Schlegel Goethe und sein Werk wieder. Diese Entdeckung manifestierte sich bei ihm in der Form einer wohltemperierten Bewunderung des Weimarer Dichters.

Die bereits erwähnten Rezeptionsweisen erzeugen verschiedene Goethebilder, die hier mehr oder weniger detailliert beschrieben wurden. Es sind nämlich die Bilder des großen Mannes mit vorbildlicher Funktion für den jungen Friedrich Schlegel, jenes des Höflings, von dem der junge Briefschreiber Distanz nimmt, das Bild Goethes als Stifter einer ganz neuen Kunstperiode, das Bild von Goethe als einer Art kulturellen Institution, von der Schlegel seine schriftstellerischen Leistungen anerkannt wissen will, und nicht zuletzt das Bild des alten Herrn, dem Achtung und Lob gebührt, vor dem aber der Autor Schlegel jedoch seine kritische Distanz bewahren will.


Anmerkungen:

(1) In: Wilfried Barner, Eberhard Lämmert, Norbert Oellers (Hg.): Unser Commercium. Goethe und Schillers Literaturpolitik. Stuttgart 1984. S.559-583.

(2) Damit sind die von Friedrich Schlegel in dem Zeitraum 1791-1799 verfaßten Briefe gemeint. Für die vorliegende Untersuchung wurden die Bände 23 und 24 der Kritischen Friedrich Schlegel Ausgabe. Hrsg. von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean Jacques Anstett und Hans Eichner. Paderborn 1958 ff. herangezogen. Im Text werden Zitate aus Briefen durch das Datum in Klammern im Anschluß an das jeweilige Zitat gekennzeichnet.

(3) Daß Schiller an verschiedene Stimulanzien appellierte, ist bei Richard Friedenthal: Goethe. Sein Leben und seine Zeit. Bd. II. S.430; Ungekürzte Ausgabe München: dtv 1968, nachzulesen.

(4) Bezug wird hier auf das dritte Buch, elftes Kapitel, genommen.

(5) Dies ist allerdings aus den Briefen nicht zu ersehen, Behlers Quelle mag wahrscheinlich eine andere gewesen sein.

 

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